Rückkehr ins Leben

Ein Bericht über unsere Bewohnerin Kornelia Klose, die trotz Lähmung die Rückkehr ins Berufsleben fand.

Am 30. April 2013 hatte Kornelia Klose, Lehrerin der Mittelschule Pieschen, frei. Nachdem sie ihre Steuererklärung erledigt hatte, ging sie zu einem Mittagsschlaf in ihr Bett. Sie wollte am Abend ausgeruht sein, freute sie sich doch auf den Abend, an dem es zum Hexenfeuer nach Ullersdorf gehen sollte. Doch daraus wurde nichts. Denn als sie aufwachte, konnte sie weder Arme noch Beine spüren. Eine Entzündung hatte ihr Rückenmark zerstört und sie plötzlich gelähmt. Ein Leben im Rollstuhl begann.

Seit März 2014 lebt sie in unserer Einrichtung und nähert sich seither in beeindruckender Art und Weise ihrem  selbstbestimmten Leben Stück für Stück an. Nach einigen Jahren war sie soweit, Nachhilfeunterricht an Kinder mit ausgeprägter Lese- und Rechtschreibschwäche zu geben. Doch das sollte erst der Anfang sein.

Auf dem Elternportal des evangelischen Schulzentrums in Radebeul fand sie eine Ausschreibung für eine Stelle als Biologielehrerin. Und weil ein wenig träumen erlaubt ist, ließ sie über eine Freundin einen Kontakt zur Schulleitung herstellen. Ihre Story machte die Runde und so kam es zu einem persönlichen Treffen am 25. August 2021. Einen Tag später war klar: „Ja – ich will!“. Und: „Ja, wir wollen auch.“

Aber wie kommt man mit einer Lähmung täglich von Dresden nach Radebeul und wieder zurück? Diese Sorge konnten wir ihr nehmen und haben als ASKIR den Transport mit unseren hauseigenen Spezialfahrzeugen für den Anfang sichergestellt.

Am 1.September fand der erste Kontakt mit den neuen Kollegen statt. Konny nahm an der Dienstberatung teil und stellte sich vor. „Wird die Chemie stimmen? Geht das gut aus? Wie werde ich angenommen?“ Auch diese Sorgen wurden ihr schnell genommen und schon am gleichen Abend spürte Konny ein großes  Dazugehörigkeitsgefühl. Doch die größere Hürde stand noch bevor. Wie werden die Schüler reagieren? Kinder können doch so brutal ehrlich sein. Vor ihrem ersten Arbeitstag am 8. September tat sie kein Auge zu. Nach einer schlaflosen Nacht ging es mit ASKIR und einer Kiste mit Material zur Schule.

Nach einer herzlichen Begrüßung wurde sie durch die Schulleitung der Chemieklassenstufe 8 vorgestellt. Konny betätigte den Höhenlift des E-Rollis, um dabei auf Augenhöhe mit der Schulleiterin zu sein. Die Jungs staunten nicht schlecht. Nun konnte der Unterricht beginnen. Die erste Chemiestunde seit über 8 Jahren. Die erste nach ihrem Schicksalsschlag. Und auch hier konnten alle Zweifel zerstreut werden. Neugierig und interessiert verfolgten die Schüler ihren Unterricht. Und im Anschluss kamen gleich zwei auf sie zu, um Hilfe anzubieten.

Erschöpft und glücklich ging dieser Tag zu Ende. Konny, die keine Zeit hatte, den Kopf in den Sand zu stecken, ist wieder einen Schritt weiter auf ihrem Weg, den sie tapfer und voller Ehrgeiz tagtäglich bestreitet und dafür in unserer Einrichtung vielen ein Vorbild ist.

Wir wünschen Konny einen guten Start ins neue Berufsleben und weiterhin so viel bewundernswerte Kraft und Ehrgeiz.

Das ASKIR-Team

Text: Mandy Locke/Jens Herrmann
Fotografie: Julius Erler/Art Arminum

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